Pranayama
Veröffentlicht von Karoline Dauwe | 4. März 2021
Wenn wir mit Yoga beginnen, stehen zunächst oft Körperübungen (Asana) im Vordergrund der Übungspraxis. Die Ansage der Atmung im Kurs kommt vielen Schülern oftmals ungewohnt und vielleicht sogar befremdlich vor. Doch im Laufe der Zeit spürt man schnell wie wohltuend das bewusste Atem und die yogischen Atemübungen sind. Diese Atemübungen werden im Yoga auch Pranayama genannt.
Das Wort Pranayama setzt sich aus prana (= Lebensenergie, Lebenskraft) und yama (= kontrollieren, drosseln, bändigen) zusammen. So wird mit Pranayama also der kontrollierte Umgang mit dem Atem beschreiben. Damit einher geht auch die Lenkung der Lebensenergie, die mit dem Atem fließt. Durch die Verbindung von Atmung und Bewegung wird Yoga also zu einer ganzheitlichen Übungspraxis. Über den bewussten Atem und den Einsatz von Atemtechniken können wir sowohl auf Körper und Geist, als auch auf unser Energielevel Einfluss nehmen. Die Atmung wird dann viel mehr als reine Sauerstoffzufuhr für unseren Organismus.
„if you can breath you can do yoga“ – Krishnamacharya
Wirkung des Atems
Jeder Mensch bringt seinen individuellen Atemrhythmus mit. Im Alltag passiert die Atmung ganz automatisch und selbstverständlich. Dabei ist sie meistens flach und unbewusst und wird vom vegetativen Nervensystem gesteuert. Dahingegen wird die Atmung in der Yogapraxis bewusst geführt und gezielt ein Umgang oder eine Technik eingesetzt, um bestimmte Effekte und Wirkungen auf Körper und Geist zu erreichen. Einige Techniken wirken beruhigend und ausgleichen, andere aktivierend und energetisierend.
Einige Effekte und Wirkungen der Atmung, die wir im Yogaunterricht nutzen, sind:
- Körper und Geist über eine langsame und tiefe Atmung beruhigen. So können wir auch einen Ausgleich fürs Nervensystem schaffen und Stress abbauen.
- Atempausen gezielt einsetzen, um kurze Momente der Ruhe und Stille zu finden.
- Über den Atem und Konzentration auf selbigen in den Moment finden und das Hier und Jetzt erfahren.
- Den Atem so einsetzen, dass wir unser komplettes Lungenvolumen nutzen und die Sauerstoffaufnahme verbessern.
- Mit Hilfe der Atmung Konzentration und Klarheit finden, den Geist zentrieren und eine verbesserte Körperwahrnehmung erreichen.
- Atemtechniken anwenden, mit denen sich der Bauchraum massieren lässt.
- Auf energetischer Ebene: die reinigende und klärende Wirkung des Atems nutzen (Reinigung der Nadis).
Für das Erlernen und Ausprobieren von Atemtechniken empfehlen wir Dir unsere Basic Yoga Kurse. Außerdem kannst Du mit unserem on-demand Video Atem und Sonnengrüße eine Sequenz üben, in der Tina Atem und Bewegung sehr schön miteinander verbindet.
zu den YogavideosWie kann ich meine Atmung in der Yogapraxis schulen?
Ausgangspunkt für eine geführte Atmung ist zunächst das Beobachten, Wahrnehmen und Spüren des natürlichen Atemrhythmus. Schaffe dafür also eine gute Voraussetzung im Sitzen oder Liegen, schließe die Augen und beobachte Deinen Atem. Ist die Atmung flach oder tief? Wo im Körper nimmst Du die Einatmung wahr? Wie lang ist die Einatmung und wie lang die Ausatmung? Gibt es eine Pause bis die der nächste Atemzug einsetzt?
Vertiefe anschließend bewusst die Ein- und Ausatemzüge bis in den Bauchraum. Achte dabei darauf die Ein- und Ausatmung gleich lang auszudehnen. Dann folgt je nach Praxis der Einsatz einer konkreten Atemtechnik und anschließend das Verbinden von Atem und Bewegung.
Achte auch in der körperlich aktiven Yogapraxis immer wieder auf Deine Atmung. Wenn der Atem ins Stocken gerät, ruckelig wird oder sogar anhält, ist das ein Zeichen, dass etwas verändert werden sollte.
Auf unserem YouTube Kanal findest Du eine 7-minütige Atempraxis, die Du zum Start einer Yogaeinheit oder als kurze Pause im Alltag üben kannst:
Wenn Du lieber liest, kannst Du auch mit der Atemsequenz in Tinas Blogbeitrag praktizieren.