Hannah Meyer

Das Prüfungswochenende der Yogalehrer*innen Ausbildung steht bevor

Veröffentlicht von Hannah Meyer | 13. Juni 2023

Yogalehrerausbildung in Aachen

In den letzten Tagen war ich oft im Yoga Individual Studio. Aber nicht, um Kurse zu besuchen oder für ein weiteres Ausbildungswochenende, sondern um mit meinen beiden Freundinnen unsere Prüfungsstunde vorzubereiten. In drei Wochen werden wir sie im Studio anbieten und damit unsere Yogalehrer*innen Ausbildung mit einer Prüfung abschließen. In drei Wochen! Der Gedanke erfüllt mich mit Unglauben. Wie können sechs Monate so schnell vergangen sein? Insgeheim bin ich mir sicher, dass irgendjemand mehrere Kalenderblätter auf einmal abgerissen hat. Jaja, Zeit vergeht immer schnell, aber so schnell?

Die neue 200 Stunden Vinyasa Ausbildung

Wenn ich die letzten Wochen ins Yogastudio gekommen bin, bin ich an der schiefergrauen Werbetafel vorbeigelaufen, die vor der Studiotür am Treppenabsatz hängt. Sie wirbt für die neue 200h-Vinyasa-Ausbildung, Startpunkt am 04. August. Jedes Mal beschleicht mich ein interessantes Gefühl, wenn ich an dieser Tafel vorbeigehe.

Ein Gefühl, dass ich am besten durch eine Erinnerung beschreiben kann: Seit meinen Teenagertagen fahren meine Mutter und ich mindestens einmal im Jahr auf eine Nordseeinsel. Und bis jetzt war jeder dieser Urlaube auf seine eigene Weise wunderschön. Zu Beginn des Urlaubs steigt man freudig aufgeregt am Hafen aus der Bahn und reiht sich in die Schlange vor der Fähre ein. Das ist das geduldigste Schlangestehen, das ich kenne. Bei den Wartenden scheint immer schon das sogenannte Urlaubsgefühl eingesetzt zu haben. Es ist, als lägen all die Strandspaziergänge und Dünenradtouren, das Ostfriesenteetrinken und die entspannten Abende schon in der Luft. Und dann fährt man los und lässt den Hafen hinter sich und kehrt erst am Ende des Urlaubs wieder zurück. An diesem Ende wird man dann wieder von der Fähre herunterklettern, und muss an dieser verheißungsvollen Schlange an Urlaubsbeginnenden vorbei gehen. Nur diesmal geht man Richtung Bahn, Richtung Zuhause und Richtung Alltag. Dann kribbelt es meine Mutter und mich jedes Mal in den Beinen, und wir malen uns aus, uns einfach heimlich wieder in die Schlange wartender Urlaubsanfänger*innen einzureihen. Einfach nochmal losfahren, nochmal alles Schöne von vorne erleben.

Genau dieses Kribbeln begegnet mir, wenn ich an dieser Schiefer-Werbetafel vorbeigehe. Es ist doch erst gestern, dass ich meinen Ausbildungsvertrag für die Yogalehrer*innen Ausbildung unterschrieben habe. Vielleicht einfach nochmal einreihen?

Nochmal

Einfach nochmal anfangen,
nochmal aufgeregt den unterschriebenen Vertrag losschicken,
nochmal Simone sagen hören: „Das ist toll, dass Du die Ausbildung machst, Du wirst sehen, das ist eine ganz besondere Zeit.“

Nochmal am ersten Wochenende das Studio betreten, kribbelig vor Aufregung, sich verstohlen umgucken und all die Gesichter sehen, die damals noch so fremd waren.
Nochmal meine erste Ausbildungsyogastunde neben meiner Freundin erleben, die damals noch eine neue, unvertraute Mitschülerin für mich war.

Und dann nochmal all die Wochenenden durchlaufen,
und nochmal die Gruppe kennenlernen,
nochmal die Wintersonne durch das Studiofenster scheinen sehen, während wir zusammensitzen und lernen.

Nochmal auf Intensivwoche fahren mit viel zu viel Gepäck,
nochmal als Gruppe so verbunden sein,
nochmal zum ersten Mal Yoga unterrichten oder zumindest so tun,
nochmal zum ersten Mal die Krähe halten, zum ersten Mal in den Kopfstand gehen, zum ersten Mal beim Sonnengruß den Atem nicht vergessen.

Nochmal zum ersten Mal intuitiv praktizieren,
nochmal zum ersten Mal wirklich meditieren,
nochmal zum ersten Mal die Gedanken in der Praxis verlieren und überhaupt einfach nochmal diese ganzen „zum ersten Mals“ dieser Zeit erleben.

Einfach nochmal auf die Fähre steigen, einfach diese ganze Erfahrung noch einmal machen.
Dieses Gefühl nennt sich Wehmut, schätze ich und gehört wahrscheinlich irgendwie dazu. Es ist sogar ganz schön, weil es einem vor Augen führen kann, wie wunderbar etwas gewesen ist. Wann seid ihr wehmütig? Und was würdet ihr gerne noch einmal zum allerersten Mal machen?