Mélanie Lambertz

Ayurveda im Herbst – Balance your Vata

Veröffentlicht von Mélanie Lambertz | 21. November 2019

Ayurveda Süßkartoffel Rezept

Ayurveda ist eine Jahrtausende alte Wissenschaft, die eine Fülle an kraftvollen, typgerechten Werkzeugen für eine ausgeglichene Lebensweise bietet. Es geht darum, Körper und Geist in Balance zu bringen, um gesund und glücklich zu leben. Je nach Jahreszeit bedarf es dafür unterschiedlicher Lebensmittel und Lebensweisen. An dieser Stelle möchten wir uns mit Ayurveda im Herbst beschäftigen.

Doshas – die drei Bioenergien nach dem Ayurveda

Nach Ayurveda sind die 5 Elemente: Feuer, Wasser, Erde, Luft und Raum (Äther) die materiellen Bausteine der Natur und allen Lebens. Alles, was auf dieser Welt existiert, jedes Lebewesen, jede Pflanze, jeder Stein, selbst jeder Gedanke besteht, in unterschiedlicher Ausprägung, aus diesen Elementen. Paarweise verbunden, formen sie die drei Bioenergien, Doshas genannt, Vata, Pitta und Kapha.

Wir alle werden mit einer ganz individuellen Konstitution geboren, die sich aus einer Mischung der 3 Doshas zusammensetzt. Diese Gewichtung bestimmt das körperliche, seelische und geistige Gleichgewicht und gilt als wesentliche Voraussetzung für Gesundheit. Dementsprechend ist jeder Mensch einzigartig und hat eigene Bedürfnisse bezüglich seiner Lebensgestaltung und seiner Ernährung.

Auch im Jahreszeitenverlauf dominiert für eine Zeitspanne von jeweils 4 Monaten ein Dosha. Somit hat jede Jahreszeit, unabhängig von unserer persönlichen Konstitution, einen immensen Einfluss auf uns alle.

Der Herbst steht für das Vata-Dosha

Symbolbild Ayurveda im Herbst
Im Herbst zieht sich auch die Natur langsam zurück

Die Natur um uns herum spiegelt sich in uns wieder. Das im Spätherbst und Winter vorherrschende Vata Dosha setzt sich aus den Elementen Raum und Luft zusammen und ist dadurch sehr dynamisch, leicht, beweglich, kalt und trocken. Jetz können wir das auch besonders gut in der Natur beobachten. So trocknen die Blätter aus, fallen ab und der kalte Herbstwind bläst sie uns kräftig um die Ohren.

Wir steuern in Richtung Jahresende und steigen langsam in die „besinnliche“ Zeit ein. Doch bei vielen Menschen passiert genau das Gegenteil. Die To-Do Listen sind unglaublich voll, vielleicht wollen Projekte beendet werden und für einige beginnt der Geschenke-Einkauf-Marathon.

Wenn wir viel Vata in uns und Jahreszeitenbedingt um uns herum spüren, geraten wir schnell in ein Ungleichgewicht und werden anfällig für Ängste und Sorgen, Nervosität und Schlaflosigkeit. Dann fühlen wir uns im wahrsten Sinne des Wortes oft „durch den Wind“…

Es ist eine Zeit in der wir, nicht nur auf körperlicher Ebene, mehr Ruhe und noch mehr Wärme benötigen, um die kühlen Komponenten um uns herum auszugleichen und unseren Stoffwechsel sanft zu unterstützen.

Ayurveda im Herbst
Tanke auch in der dunklen Jahreszeit Tageslicht und frische Luft

Besonders in der dunklen Jahreszeit ist es wertvoll so viele natürliche Lichtquelle, wie möglich anzuzapfen und so oft, wie möglich frische Luft zu tanken. Und auch deine Yoga-Praxis ruft nach Fließen, Loslassen, Dehnen und Entspannen, nach Yin, Restorative und langsamen Flows mit vielen erdenden Asanas. Jetzt ist nicht die Zeit, um Kraft oder Ausdauer aufzubauen, jetzt ist die Zeit um dich liebevoll um dich selbst zu kümmern. Ganz bewusst Selbstliebe und Selbstfürsorge zuzulassen. Was tut dir gut und was nährt dich auch im Geist?

Was nährt uns in der kalten Jahreszeit besonders?

Gönne dir ausreichend warmes Wasser, Kräuter-Tee oder Ingwer-Wasser und versüße dir die Pause mit einer goldenen Milch oder einer warmen Pflanzenmilch mit rohem Kakaopulver, Zimt und Kardamom.

Warme und regelmäßige Mahlzeiten tun uns jetzt besonders gut. Süßkartoffel, Möhren, rote Beete, Kürbis… alles was im oder nah am Boden wächst, sind Nahrungsmittel, die uns Erdung geben. Reichhaltige Eintöpfe aus Wurzelgemüse, Curries, Suppen & Co. helfen, in die Balance zu finden.

Gemüseteller
Süsskartoffel, Kürbis und Möhren sind erdende Lebensmittel

Auch Gewürze und Kräuter spielen im Ayurveda eine zentrale Rolle. Kreuzkümmel-, Koriander-, Fenchel-, Bockshornkleesamen, frischer Ingwer, Kurkuma und Honig haben eine zentrierende und erdende Wirkung und dürfen im Spätherbst und Winter auf keinem ayurvedischen Speiseplan fehlen.

Vor allem Kürbisrezepte sind aus Sicht des Ayurveda im Herbst wunderbar. Denn im windigen und nassen Herbst gerät das luftige Vata gerne aus dem Gleichgewicht und wir können eine Extraportion „Erdung“ gut gebrauchen. Im Ayurveda ist der Kürbis ein Alleskönner. Sein Fruchtfleisch wirkt besänftigend auf unser gestresstes Nervensystem und seine Farbe aufmunternd fürs Gemüt. Außerdem trägt er die Sonnenkraft des ganzen Sommers in sich. Im Yoga nennen wir das „sattvisch“.

Rezept „Ayurvedisches Süßkartoffel-Kürbis-Chili“

Süßkartoffel-Kürbis-Chili ist ein tolles Rezept für Ayurveda im Herbst
Süsskartoffel-Kürbis-Chili mit Reis

Zutaten für 4 Personen:

  • 2 Süßkartoffeln
  • 1 kleiner Hokkaido
  • 1 Dose Kidneybohnen
  • 2 Dosen gehackte Tomaten
  • 1 rote Chili (frisch)
  • 1 cm Ingwer (frisch)
  • 2 EL Tomatenmark
  • 2 EL Ghee
  • 1 Zwiebel
  • 2 TL Kreuzkümmelsamen
  • Pippali Pfeffer oder schwarzen Pfeffer (frisch gemahlen oder gemörsert)
  • 2 EL geräuchertes Paprikapulver
  • 2 TL Zimt
  • 250 Gramm Basmati
  • Topping: frischer Koriander

Anleitung:

  1. Die Zwiebel und den Ingwer schälen. Dann die Zwiebel in Würfel schneiden und den Ingwer und die Chilis fein hacken.
  2. Die Süßkartoffeln schälen und in kleine Würfel schneiden (ca. 1×1 cm). Den Kürbis abwaschen, die Kerne entfernen und auch in kleine Würfel schneiden (beim Hokkaido kann die Schale mitgegessen werden, kocht dafür aber eine Idee länger. Andere Kürbissorten müssen ggf. geschält werden).
  3. Ghee in einem großen Topf erhitzen und darin die Gewürze (Kreuzkümmel, Zimt, Pfeffer) anbraten, bis sie zu duften anfangen. Anschließend Zwiebel hinzufügen und nach 2-3 Minuten Ingwer und Chili dazugeben und kurz andünsten. Dann Kürbis und Süßkartoffel dazugeben und 1 Minute mit anrösten.
  4. Die Bohnen mit der Flüssigkeit, das Tomatenmark und die gehackten Tomaten in den Topf geben, sowie 1 1/2 Dosen Wasser. Alles umrühren und mit dem Paprikapulver würzen. Daraufhin das „Chili“ bei niedriger Temperatur für 30 Minuten köcheln lassen und am Ende mit Salz abschmecken.
  5. Den Reis unter kaltem Wasser abspülen und nach Packungsanleitung garen.
  6. Den Reis abgießen und servieren.

Wir wünschen guten Appetit!

Wenn Du Dich gerne von Mélanie bekochen lassen möchtest, dann schau doch einmal bei ihr in Eupen vorbei. Hier verbindet sie Kochkurse und Yogastunden in einem.

Zum Thema Ayurveda für Frauen haben wir ebenfalls einen Artikel geschrieben.